Wolfgang Zelmer wurde 1948 in München geboren.
In London und Paris absolvierte er von 1968 bis 1972 sein Kunststudium, das er zwischen 1972 und 1982 durch die Tätigkeit als Studienreiseleiter im Ausland vertiefen und erweitern konnte.
Längere Aufenthalte in der Toskana, Umbrien und Venetien weckten ab 1976 seine Leidenschaft für Italien. So wurde die “Villa Barca”, ein historisches Gebäude in den Bergen von Ligurien, 1980 sein zweites Atelier. Seitdem lebt und arbeitet er in München, Italien sowie in jüngster Zeit in Irland.
Mitglied der Münchener Künstlergenossenschaft ist er seit 1976.
Ausstellungen seiner Werke sind seit 1978 international zu sehen: Art Basel, Paris, New York, Tokyo, Berlin, Buenos Aires, New Delhi, Hong Kong, Sydney u. v. a.
Er ist einer der wichtigsten zeitgenössischen Stilllebenmaler und zählt schon heute zu den Klassikern der Moderne. Seine Bilder sprechen von gesammeltem Wissen und verrinnender Zeit und sind dabei stets ein Appell an die Lebensfreude.
Das Besondere der naturalistischen Stillleben Zelmers liegt in dem Zusammenspiel von Gegensätzen, in der Verbindung von Phantasie und Berechnung, von Natur und Intellekt. Geschichte in Form alter Papiere und Briefe, die bis in das Jahr 1612 zurückweisen, mit Spuren der Zeit wie Rissen und Vergilbung trifft auf Gegenwart: Zelmers einmalige, fast schon fotorealistische Malerei. So schafft er Beziehungen, wodurch Bilder höchster Symbolkraft entstehen: spielerischen Formen der Natur von Obst, Blumen, Tiere werden menschliche Konstrukte wie Bücher, Schüsseln, Uhren entgegengestellt. Diese Verknüpfungen finden immer in konsequenter Behutsamkeit statt: Sie zeigt den Mensch als Sammler, der Zeugnisse von Natur und Wissen vereinnahmt. Diese unglaublich realistischen Darstellungen kombiniert er in spannungsreichem Spiel mit geometrischen Zeichen, die an die analytischen Skizzen Leonardo Da Vincis erinnern.
Bei vielen seiner Unikatarbeiten auf Leinwand arbeitet Zelmer mit dem Mittel der Collage. So lässt er seine einzigartige Malerei auf historischem Untergrund entstehen: Der Malgrund den der Künstler in Form alter Papiere auf die Leinwand aufbringt, ist selbst als Landschaft zu sehen “damit das Auge nicht an der weißen Leinwand verzweifelt”, wie Zelmer selber argumentiert. In diesen Bildern findet sich Verwandtheit und Verlässlichkeit, sie sprechen den Betrachter an, er fühlt sich eingebunden und zurückversetzt in eine weit zurückgehende Tradition der altniederländischen Kabinettstücke ebenso wie der italienischen Renaissancemalerei speziell von Caravaggio. Aus ihr kennen wir das Thema der Vergänglichkeit, die sich in prallen reifen Früchten, aber auch Blumen, die in voller Blüte stehen, äußern. Trotz der starken Spannungen, die der Künstler durch die Gegensätze aufbaut, gelingt es ihm immer wieder, dass seine Werke mit ihrer unaufdringlichen Symbolhaftigkeit der immerwiederkehrenden Motive eine beruhigende und kontemplative Wirkung auf den Betrachter haben.